Der Median definiert also das Durchschnittseinkommen.
Am 25. 12. 2016 kritisiert der Nationalrat der Grünen, Herr Dr. med. Peter Plz, die Appelle von prominenten Regierungsmitgliedern an die Stiftung „Licht in der Dunkelheit“. Es sei fraglich, dass in Oesterreich – einem der wohlhabendsten Laender der Welt – der Kampf gegen die Armut auf die Gnade der privaten Geber angewiesen sei. Grund dafür ist laut Pilot das Scheitern der Bundesregierung, die nach wie vor auf die Versteuerung von Großunternehmen und Vermögensgegenständen verzichten will.
Der Grüne bezieht sich in dieser kritischen Bemerkung auf die 1,2 Mio. Menschen in Österreich, die in Not leben. Stimmt die Nummer von Herrn P. P. Pilz? Leben in ganz Österreich so viele Menschen in Not? Wie wird die Armutsgefährdung bestimmt oder errechnet?
Informationen zu diesen Themen liefern die EU-SILC-Daten. Die österreichweite Telefonbefragung (8182 Adressaten aus dem Zentralregister der Einwohner) stellt die Frage nach den Themen Einkünfte, Wohnungssituation, gesundheitliche und gesellschaftliche Mitbestimmung. Daraus hat Statistikämter eine Reihe von Tabellen zusammengestellt. Hinsichtlich der „Armutsgefährdung in Österreich“ enthält die vorliegende Studie folgende Daten: 13,9 Prozentpunkte der Österreicher sind „armutsgefährdet“, die auf den Kennzahlen der EU-SILC-Statistik basieren.
Diesen Menschen stehen pro Monat 1163 EUR oder weniger zur Verfuegung – eine Summe, die auf dem Medianeinkommen Oesterreichs basiert. Im Langfristvergleich der Statistiken Österreich ist die Armutsgefährdung in den vergangenen zehn Jahren kontinuierlich gestiegen.
Besonders hervorzuheben ist das Jahr 2008 mit einer Steigerung von mehr als 3 Prozentpunkten gegenüber dem Vormonat. Dazu gehören Menschen, die sich aufgrund ihres niedrigen Verdienstes wichtige Dinge oder Leistungen nicht leisten können – zum Beispiel Mobiltelefone, Autos, Heizungen oder die rechtzeitige Bezahlung von Abrechnungen.
Eine weitere klare Aufzählung der oben genannten Rubriken (ab 2015): Der Ausdruck Armutsbekämpfung wird im Politikdiskurs häufig verwendet, obwohl die Begriffsbestimmung in der Regel sehr umständlich ist. Die Frage, ob die konkrete Lebenssituation der Menschen durch „bürokratische“ Kategorisierungen und statistische Angaben reflektiert werden kann, ist zulässig, denn in erster Linie handelt es sich bei der Armutsbekämpfung um ein objektives Empfinden.
Mit den oben genannten Angaben verschaffen sich die Politiker vor allem einen Einblick in gewisse Vorgänge und legen etwaige gesellschaftspolitische Massnahmen fest. Aber wenn sich der Österreichische Nationalratsvorsitzende, Herr Dr. med. Peter Plz, an diesen Umfragen orientieren würde, wäre es auch angemessen, die Konkretisierung vorzunehmen. 1,2 Mio. Menschen, die in Not leben, entsprechen nicht 1,2 Mio. Menschen, die von Armutsgefährdung bedroht sind.
Aus diesem Grund ist die Behauptung von Herrn K. P. Pilz nur halbwegs richtig.
Leave a Reply